Jannik Noe - Webdesign & Web Development aus Lüneburg

UI/UX

Barrierefreiheit im UX-Design: Was das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz für Websites bedeutet

11. März 2025


Barrierefreiheit im Web ist längst kein optionales Feature mehr – sie wird zur gesetzlichen Pflicht und bringt zugleich viele Vorteile für Unternehmen und Nutzer. Eine zugängliche Website verbessert nicht nur die User Experience für Menschen mit Einschränkungen, sondern steigert auch Reichweite und SEO-Rankings. In diesem Beitrag erfährst du, warum digitale Barrierefreiheit so wichtig ist, welche Anforderungen das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz stellt und wie du deine Website entsprechend optimieren kannst.

Beitragsbild für Barrierefreiheit im UX-Design: Was das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz für Websites bedeutet

Lizenzierte Grafik von Canva Pro. Verwendung gemäß den Nutzungsbedingungen von Canva.

Das Internet sollte für alle Menschen zugänglich sein, doch viele Websites sind immer noch nicht barrierefrei. Dabei profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen von einer verbesserten Nutzererfahrung, sondern auch Unternehmen: Eine barrierefreie Website kann mehr Menschen erreichen, die User Experience verbessern und sogar die SEO-Performance steigern. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) wird digitale Barrierefreiheit in der EU bald zur Pflicht. Doch was genau bedeutet Barrierefreiheit im Netz, welche Anforderungen gibt es, und wie kannst du sicherstellen, dass deine Website den gesetzlichen Vorgaben entspricht? In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst.

Was bedeutet digitale Barrierefreiheit?

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites, Apps und digitale Inhalte so gestaltet sind, dass sie für alle Menschen nutzbar sind – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen. Dazu gehören unter anderem:

  • Gute Lesbarkeit: Klare Schriftarten, ausreichend Kontrast zwischen Text und Hintergrund.
  • Alternativen für visuelle Inhalte: Bildbeschreibungen (Alt-Texte) für Screenreader.
  • Bedienbarkeit per Tastatur: Websites müssen ohne Maus navigierbar sein.
  • Unterstützung von Screenreadern: Strukturierte Inhalte, korrekte HTML-Elemente.
  • Verständlichkeit: Klare Sprache, einfache Navigation.
  • Multimediale Inhalte barrierefrei gestalten: Videos mit Untertiteln oder Audiobeschreibungen ausstatten.

Icon

Beispiel


Ein Online-Shop sollte es Nutzern ermöglichen, ein Produkt per Tastatur auszuwählen, in den Warenkorb zu legen und zu bezahlen – ohne dass eine Maus erforderlich ist. Auch Bilder von Produkten sollten immer einen Alt-Text enthalten, damit Screenreader diese für Menschen mit Sehbehinderungen vorlesen können.

Kurzer Blick in die Historie der digitalen Barrierefreiheit

Die Bedeutung der digitalen Barrierefreiheit wurde erstmals Ende der 90er Jahre erkannt. 1999 veröffentlichte das World Wide Web Consortium (W3C) die ersten Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Diese Richtlinien wurden im Laufe der Jahre immer wieder aktualisiert und bilden heute den internationalen Standard für barrierefreies Webdesign.

Einige Unternehmen haben früh erkannt, dass digitale Barrierefreiheit nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllt, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bietet:

  • Apple integriert Barrierefreiheit standardmäßig in seine Produkte (z. B. VoiceOver für iPhones, um Bildschirmtexte vorzulesen).
  • Google priorisiert mobile und barrierefreie Websites in den Suchergebnissen.
  • Microsoft bietet zahlreiche Hilfsmittel, darunter einen eingebauten Screenreader und spezielle Kontrastmodi für Windows-Nutzer.

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) – Wer ist betroffen?

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz setzt die EU-Richtlinie European Accessibility Act (EAA) um und tritt ab dem 28. Juni 2025 in Kraft. Es verpflichtet Unternehmen dazu, ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Wer muss nun handeln?

  • Online-Shops und E-Commerce-Plattformen (z. B. Amazon, Zalando, kleine Online-Boutiquen)
  • Banken und Finanzdienstleister(z. B. Online-Banking, digitale Verträge)
  • Software-Anbieter, wenn ihre Produkte von Endverbrauchern genutzt werden (z. B. Buchhaltungssoftware für Selbstständige)
  • Telekommunikationsunternehmen (z. B. Internetanbieter, Mobilfunkunternehmen)
  • Anbieter von digitalen Dienstleistungen (z. B. Streaming-Dienste, E-Learning-Plattformen)
Was passiert, wenn Unternehmen nicht konform sind? Unternehmen, die die gesetzlichen Anforderungen nicht einhalten, können mit Bußgeldern und Abmahnungen rechnen. Außerdem riskieren sie, Kundengruppen auszuschließen, die auf barrierefreie Angebote angewiesen sind.

Wie muss eine barrierefreie Website aussehen?

Eine barrierefreie Website sollte den Richtlinien der WCAG 2.1 (Web Content Accessibility Guidelines) entsprechen. Hier einige praktische Maßnahmen:

  • Hohe Kontraste verwenden: Mindestens 4,5:1 für Texte und Hintergründe.
  • Alt-Texte für Bilder einfügen: Wichtig für Screenreader.
  • Tastaturfreundliche Navigation sicherstellen: Alle Funktionen müssen ohne Maus bedienbar sein.
  • Formulare mit klaren Labels versehen: Erleichtert die Eingabe für Screenreader-Nutzer.
  • Videos mit Untertiteln ausstatten: Erhöht die Verständlichkeit für hörgeschädigte Nutzer.

Icon

Beispiel


Eine Versicherungs-Website kann Formulare so gestalten, dass Nutzer mit motorischen Einschränkungen diese mit der Tab-Taste ausfüllen können.

Einfluss auf SEO – Warum barrierefreie Websites besser ranken

Barrierefreiheit hat direkte Auswirkungen auf SEO:

  • Alt-Texte für Bilder verbessern die Bildersuche.
  • Strukturierte HTML-Tags verbessern die Indexierung durch Google.
  • Mobile Optimierung sorgt für eine bessere User Experience.
  • Geringere Absprungraten signalisieren Google eine hohe Qualität.

Icon

Tipp


Eine barrierefreie Website ist oft auch schneller, weil sie weniger unnötige Designelemente verwendet – ein weiterer Ranking-Faktor.

Welche Tools gibt es für WordPress?

Falls du eine WordPress-Seite betreibst, können diese Plugins helfen:

Wichtige Punkte, die du beachten musst

Hier eine Checkliste, um deine Website barrierefrei zu gestalten:

  • Nutze klare, verständliche Sprache.
  • Erkennt und behebt gängige Barrieren.
  • Stelle sicher, dass alle Funktionen per Tastatur bedienbar sind.
  • Teste deine Website regelmäßig mit Screenreadern.

Fazit: Jetzt handeln und Barrierefreiheit umsetzen

Digitale Barrierefreiheit ist kein „Nice-to-have“, sondern bald gesetzlich vorgeschrieben. Unternehmen sollten sich jetzt darauf vorbereiten, um rechtliche Probleme und Ranking-Verluste zu vermeiden.

Falls du deine Website auf Barrierefreiheit prüfen und optimieren lassen möchtest, stehe ich dir als UX-Experte gerne zur Verfügung!

Überprüfe jetzt, ob dein Unternehmen vom Barrierefreiheitsstärkungsgesetz betroffen ist!

Mit nur wenigen Fragen findest du heraus, ob deine Website oder digitale Angebote barrierefrei sein müssen.